
Heute möchte ich Euch gerne meinen Kollegen Markus vorstellen. Markus ist 29 Jahre und seit 4 Jahren bei uns im Unternehmen. Entsprechend seiner tariflichen Eingruppierung dürfte er Netto so circa 2.200 Euro im Monat verdienen. Markus ist ein Vertreter der Generation „Außerhausfrühstücker“ – nach dem morgendlichen zuschließen der Wohnungstür werden zunächst die Kopfhörer eingestöpselt und dann geht’s zum Bäcker seines Vertrauens um Frühstück zu kaufen und anschließend steigt er in den Bus, um zur Arbeit zu fahren.
Ich habe Hunger …
Das Frühstück besteht in aller Regel aus einem mittleren Becher Kaffee für 1,90 Euro und einem belegten Brötchen für 2,30 Euro. An jedem Arbeitstag gibt er für sein Frühstück 4,20 Euro aus. In einer Woche summiert sich das auf 21 Euro und in einem Monat (4 Wochen) auf 84 Euro. Bei einer urlaubsbereinigten Jahresarbeitszeit von 46 Wochen betragen die Frühstückskosten 966 Euro p.a. In Relation zu seinem jährlichen Nettogehalt sind das rund 4 Prozent.
Schauen wir mal, was passieren würde, wenn er monatlich 80,50 Euro (966/12) in einen mit 3 Prozent (nach Steuern und Inflation) rentierenden ETF-Sparplan einzahlt. Die am Jahresende erhaltenen Zinsen werden mit der ersten Rate im Folgejahr reinvestiert. Über einen Zeitraum von 10 Jahren würde Markus 9.666 Euro in den Sparplan einzahlen. Dank Zins- und Zinseszins in Höhe von 1.594,07 Euro würde sein Gesamtvermögen 11.254,06 Euro betragen.
Würde mein Kollege die 11.254,06 Euro noch 20 Jahre auf der Bank liegen lassen und nur die jährliche Zinszahlung reinvestieren, könnte er nach 30 Jahren über ein Vermögen von 20.326,09 Euro verfügen.Würde er gar 30 Jahre lang sein „Frühstücksgeld“ in diesen Sparplan einzahlen, könnte er über ein Vermögen von 46.704,67 Euro (Einzahlung 28.980,00 Euro, Zinsen 17.724,67 Euro) verfügen.
und es qualmt …
Markus ist jedoch nicht nur „Außerhausfrühstücker“ sondern auch noch Raucher. Im Schnitt raucht er 3 Schachteln pro Woche, bei einem Schachtelpreis von aktuell 5,40 Euro. Pro Monat gibt er 64,80 Euro für Zigaretten aus. Auf Jahressicht sind das 777,60 Euro.
Schauen wir mal, was passieren würde, wenn er zusätzlich zum Frühstücksgeld noch das Zigarettengeld (in Summe 145,30 Euro) in einen mit 3 Prozent verzinsten Sparplan einzahlt. Die am Jahresende erhaltenen Zinsen werden wieder mit der ersten Rate im Folgejahr reinvestiert. Über einen Zeitraum von 10 Jahren würde Markus 17.436,00 Euro in den Sparplan einzahlen. Dank Zins- und Zinseszins in Höhe von 2.877,22 Euro würde sein Gesamtvermögen 20.313,23 Euro betragen.
Würde er die nächsten 30 Jahre konsequent in den Sparplan einzahlen, könnte er gar über ein Vermögen von 84.300,47 Euro (Einzahlung 52.308,00 Euro, Zinsen 31.992,47 Euro) verfügen.
Ein Vermögen von rund 85.000 Euro – nicht schlecht für ein „bisschen“ Konsumverzicht!
Nachdem ich Kollege Markus meine Excel-Berechnungen gezeigt hatte, war dieser sichtlich überrascht. Zunächst suchte er nach dem Fehler in meiner Berechnung und mäkelte an meinen Prämissen (Höhe der Verzinsung, manche Woche würde er nicht so viel rauchen, manchmal kauft er auch nur einen Kaffee, usw.) herum. Daraufhin habe ich ihm die Excel-Datei gemailt und ihn gebeten an den Prämissen „entsprechend zu schrauben“. Am nächsten Tag kam er zu mir und meinte, dass ich ja nicht ganz Unrecht habe. Mit dem Rauchen würde er zwar nicht aufhören, aber mit dem täglichen außer Haus frühstücken. Das dadurch gesparte Geld wollte er nutzen um seinen Autokredit schneller abzubezahlen …schauen wir mal, wie lange er durchhält – die erste Woche hat er bereits geschafft 😉
Fazit
Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist genau wie die täglichen kleinen Ausgaben am Ende aller Tage ein (kleines) Vermögen ausmachen. Aus diesem Grund sollte sich jeder von uns fragen, ob ihm die liebgewordenen Gewohnheiten das tatsächlich Wert sind. Wenn ja, dann einfach weitermachen wie bisher 😉 .
Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de
Hallo,
ih glaube jeder muss mich für sich selbst entscheiden, was ihm ad Konsum wichtig ist und was nicht. Ich würde nie 84 EUR im Monat für ein Frühstück ausgeben, einfach deshalb weil ich das nicht mag.
Ich gebe aber andererseits vermutlich 100 EUR im Monat für Wein aus, und vermutlich 250 EUR für auswärts Essen. Diese Dinge sind mir wichtig, und ich leiste mir den Luxus bewusst. Dass ich trotzdem im Supermarkt die Angebote kaufe und auf Cent-Beträge achte, ist wieder etwas anderes (dass ich außerdem nur Pepsi kaufe und Zahncreme von Colgate versteht sich ja wohl von selbst ;-))
Demnach sage ich – totaler Konsumverzicht ist doof, man muss sich auch „Mit Luxus umgeben“ (eine der Regel aus dem Buch „Coach dich selbst, sonst coacht dich keiner – sollte jeder erfolgsorientierte Mensch gelesen haben). Je nachdem kann das Frühstück sein oder auch Zigaretten oder beides. Mir ist das sogar nur recht, nachdem ich erhebliche Anteile an Altria und PM habe
Alles Gute
PepsiOwner
PepsiOwner,
mit rund 350 Euro monatlich für Luxus lebst Du ja wie die Made im Speck 😉 … aber wie du schon richtig sagst, es kommt darauf an sich darüber im klaren zu sein, was man möchte und auf wieviel man bereit ist zu verzichten. Ein Leben im Wohnwagen à la „Early Retirement Extreme“ wäre auch nichts für mich … die Wahrheit liegt (wie so häufig) irgendwo dazwischen … man MUSS sich auch was gönnen aber darf dabei nicht das Sparen vergessen. Es muss ja z.B. nicht jedesmal nach dem Essen einen Kaffee Latte geben … ein Espresso tuts häufig auch 😉
Gruß
Anton